Das Ecoflexx Sustainability Valuation Model dient zur einheitlichen auch vergleichenden Ermittlung der Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf Basis von Treibhausgasen, gemessen in CO2-Äquivalenten. Das Ergebnis von Modellierung und Bewertung sind objektiv vergleichbare Kennzahlen für Produktportfolios, in nachhaltigen Angeboten und bei nachhaltiger Beschaffung.
- Corporate Carbon Footprint: Der CCF (Produktanteil) ist die Summe aller Emissionen, die ein Unternehmen durch Herstellung, Lieferung, Betrieb und End-of-Life von Produkten und Dienstleistungen generiert
- Key Performance: Modell-Kennzahlen eines Produktes sind dessen kumulative CO2-Emissionen quer über den Lebenszyklus und die gesamte Lieferkette, die Total Cost of Ownership (TCOCO2) als Beschaffungs- plus CO2-Kosten zum aktuellen CO2-Preis sowie schließlich der EcoScore als komparativer dimensionsfreier (ABCDE-) Wert im Vergleich zu anderen Produkten einer spezifischen Auswahl.
- Produktlebenszyklus: Das Lebenszyklus-Modell umfasst die vier Phasen, in denen Emissionen durch Herstellung, Lieferung, Betrieb und End-of-Life von Produkten und Dienstleistungen entstehen.
- Emissionstypen: Als Emissionstypen unterscheidet das Modell Verbräuche durch Materialien und Produktion (rot), Logistikaufwand durch Transporte über Straße, Schiene, Luft oder Wasser (gelb) und Energieverbräuche unterschiedlicher Quellen (grün) sowie kumulierte und nicht differenzierte Emissionen vorgelagerter Quellen (blau).
- Lieferketten und Ebenen: In der Lieferkette eines Produktes unterscheidet das Modell die Ebene 1 des Herstellers/Anbieters und die nachfolgenden Ebenen 2 bis n für Lieferanten, Sublieferanten usw.
Um die Nachhaltigkeitsziele von Ecoflexx zu erreichen, ist es essenziell, die Emissionen in der Produktionsphase effektiv zu minimieren. Die folgende Anleitung erläutert die drei Hauptkomponenten der Produktion – Energieeinsatz, Materialeinsatz und logistische Transporte – und wie diese durch den Einsatz von Zertifikaten nachhaltig gestaltet werden können.
Materialeinsatz:
- Beziehen Sie alle Materialien, die zur Produktion des Endprodukts erforderlich sind, in Ihre Bewertung ein.
- Nutzen Sie vorhandene Emissionsfaktoren für definierte Materialien, um den Energieaufwand und die daraus resultierenden Emissionen zu erfassen.
- Verwenden Sie alternativ Zertifikate wie PCF, DPP oder PEF, die umfassende Informationen über die Emissionen der Materialien oder Zwischenprodukte enthalten.
Transportlogistik:
- Erfassen Sie den Energieverbrauch und die daraus resultierenden Emissionen aller Transportvorgänge innerhalb der Wertschöpfungsketten
- Berücksichtigen Sie sowohl interne als auch externe Transporte zwischen verschiedenen Fertigungsstätten.
- Integrieren Sie Emissionszertifikate für Transportmittel, die nachhaltige Energiequellen nutzen, um die Umweltbelastung weiter zu reduzieren.
Energieeinsatz:
- Erfassen Sie den Energieverbrauch jedes Fertigungsschritts, inklusive der Nutzung fossiler Brennstoffe und des Stromverbrauchs.
- Bewerten Sie den Einsatz erneuerbarer Energien mit einem Emissionswert von 0.
-
-
- Berücksichtigen Sie alle Schritte in der Wertschöpfungskette, vom Rohstoffabbau bis zur Produktion des Endprodukts.
- Setzen Sie, wo möglich, Zertifikate ein, die den geringen oder null Emissionswert des Energieeinsatzes belegen.
-
Die Phase 2 des Ecoflexx-Prozesses umfasst den Transport des Produkts zum Kunden und dessen Aufbau bzw. Inbetriebnahme. Eine präzise Erfassung und Minimierung der hierbei entstehenden Emissionen sind Schlüsselkomponenten unseres Nachhaltigkeitsengagements.”
-
Transport vom Hersteller zum Kunden:
- Erfassen Sie sämtliche Transportmittel, die für den Transport vom Hersteller zum Kunden genutzt werden, einschließlich aller Zwischenstationen und etwaiger Wechsel der Transportmittel.
- Halten Sie die zurückgelegten Entfernungen sowie die Gewichte der transportierten Produkte genau fest.
- Berücksichtigen Sie die unterschiedlichen Emissionsfaktoren der verschiedenen Transportmittel, um den Gesamtemissionswert des Transports zu berechnen.
-
Aufbau beim Kunden bzw. Inbetriebnahme:
- Dokumentieren Sie den Energieaufwand in Form von Strom- und Treibstoffverbrauch, der für den Aufbau bzw. die Inbetriebnahme des Produkts beim Kunden anfällt. Dies schließt den Einsatz von Maschinen vor Ort ein.
- Erfassen Sie die Transporte des Montagepersonals (eigenes und Fremdpersonal) zur und von der Baustelle bzw. dem Inbetriebnahmeort.
- Beziehen Sie alle Tätigkeiten mit ein, die notwendig sind, um das Produkt betriebsbereit zu machen, unabhängig davon, ob diese von Fremdpersonal oder vom Personal des Kunden durchgeführt werden.
In der Nutzungsphase eines Produkts treten verschiedene Faktoren auf, die zu dessen Gesamtemissionen beitragen. Um diese zu minimieren, ist eine sorgfältige Erfassung und Optimierung von Energieeinsatz, Instandhaltung, Wartung und Nutzungsverlängerungsmaßnahmen erforderlich.”
-
Energieeinsatz:
- Erfassen Sie den gesamten Energieverbrauch des Produkts während seiner Nutzung, unabhängig davon, ob es sich um Strom, Wasserstoff, Diesel, Benzin, Erdgas oder andere Energieträger handelt.
- Berücksichtigen Sie die spezifischen Emissionsfaktoren für jeden Energieträger, da diese je nach Herstellungsverfahren variieren können.
-
Instandhaltung:
- Dokumentieren Sie alle typischen Instandhaltungsvorgänge einschließlich des Austauschs von Unterbaugruppen und der damit verbundenen Transporte.
- Erfassen Sie Energieaufwände, die durch Maschineneinsatz vor Ort für die Durchführung der Instandhaltung anfallen.
- Berücksichtigen Sie die Wertschöpfungskette der Ersatzteile sowie die Transportemissionen, analog zu den Phasen 1 und 2.
-
Wartung:
- Listen Sie alle notwendigen Wartungstätigkeiten auf, die für die geplante Nutzungsdauer des Produkts vorab festgelegt werden können.
- Berücksichtigen Sie hierbei sowohl den Energieaufwand als auch die potenziellen Emissionen, die durch Wartungsarbeiten entstehen können.
-
Nutzungsverlängerung (z.B. Sanierung/Refurbishment):
- Beachten Sie die Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer Nutzungsverlängerung, wobei der Fokus auf der Ersetzbarkeit von Modulen und Baugruppen liegt, um die Lebensdauer des Produkts zu verlängern.
- Berücksichtigen Sie, dass die spezifischen Umstände und Möglichkeiten einer Nutzungsverlängerung im Voraus nicht immer klar definiert werden können, und planen Sie flexibel für potenzielle Zukunftsszenarien.
Die End-of-Life Betrachtung ist ein kritischer Bestandteil der nachhaltigen Produktlebenszyklus-Gestaltung bei Ecoflexx. Durch die sorgfältige Erfassung von Abtransport, Recycling und Verschrottung streben wir danach, den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte am Ende ihrer Lebensdauer zu reduzieren.
-
Abtransport:
- Dokumentieren Sie den Prozess des Abtransports ausgedienter Produkte, ob zur Endlagerstelle, einem Recyclingbetrieb oder im Falle eines Verkaufs zum neuen Besitzer.
- Erfassen Sie sämtliche innerbetriebliche und externe Transporte, inklusive der verwendeten Transportmittel, zurückgelegten Entfernungen und der transportierten Gewichte, um die Emissionen präzise zu berechnen.
-
Recycling:
- Schätzen Sie die Emissionen, die beim Recyclingprozess durch Energieverbrauch und Materialeinsatz entstehen, unter Berücksichtigung innerbetrieblicher Transporte beim Recyclingunternehmen.
- Berücksichtigen Sie die Effizienz der Recyclingverfahren und die potenzielle Reduktion von Umweltauswirkungen durch die Rückführung von Materialien in den Produktionskreislauf.
-
Verschrottung:
- Erfassen Sie die Prozesse der thermischen Verwertung, mechanischen Kompression, des Shredderns und der Endlagerung von Restkomponenten beim Entsorgungsunternehmen.
- Dokumentieren Sie alle Transportaktivitäten, die im Zuge der Verschrottung stattfinden, einschließlich Folgetransporte zu Endlagerstätten, um einen umfassenden Überblick über die damit verbundenen Emissionen zu erhalten.
Um eine Lieferkette effizient aufzubauen und dabei insbesondere die CO2-Emissionen zu berücksichtigen, ist eine systematische Vorgehensweise erforderlich. Dies ermöglicht es, den Product Carbon Footprint (PCF) eines Produkts, wie z.B. eines Laptops, zu ermitteln. Hierbei wird ein mehrstufiger Prozess durchlaufen, der sowohl die direkten als auch indirekten Emissionen aller beteiligten Lieferanten und Herstellungsprozesse umfasst:
Ausgangssituation:
- Kunde A erwirbt ein Produkt direkt vom Hersteller B oder erhält ein Angebot im Rahmen einer Ausschreibung. Die CO2-Daten sind entweder gefordert oder werden von B proaktiv bereitgestellt.
- Jeder Lieferant C innerhalb der Lieferkette bis hin zu Hersteller B ist verantwortlich für die Ermittlung und Bereitstellung spezifischer CO2-Emissionsdaten:
- CO2 Emissionen aus den Materialien/Komponenten der eigenen Lieferkette bis zum Firmengelände, bekannt als Scope 3 Kategorie 1 (eingekaufte Produkte).
- CO2 Emissionen aufgrund Anteile Scope 1 – die Emissionen aus Energieträgern am Standort des Unternehmens, wie Erdgas und Brennstoffe, sowie Emissionen durch den Betrieb von Heizkesseln und Öfen.
- CO2 Emissionen aufgrund Anteile Scope 2 – indirekte Treibhausgasemissionen aus eingekaufter Energie, wie Strom, die außerhalb der eigenen Systemgrenzen erzeugt, aber vom Unternehmen verbraucht wird.
- CO2 Emissionen aufgrund chemischer Prozesse bei der Herstellung des Endprodukts, z.B. bei der Herstellung einer Festplatte durch den Festplattenlieferanten.
Normales Verfahren:
- Die Erstellung des PCFs für ein Produkt erfordert eine detaillierte Analyse der Lieferkette. Dabei geht man systematisch den Baum der Lieferkette hinab und sammelt an jeder Ebene die erforderlichen Daten.
- Wenn ein Hersteller Vorprodukte verwendet, die nicht direkt aus natürlichen Ressourcen gewonnen werden, muss er entweder die unter ihm liegenden Lieferanten dieser Vorprodukte mit Ecoflexx befragen oder ein Zertifikat (z.B. PCF) von diesem Lieferanten als Nachweis einfügen und den Wert übertragen. Die Abfrage in die Tiefe der Lieferkette erstreckt sich immer bis zur Rohstoffentnahme, es sei denn, die Kette wird durch ein Zertifikat frühzeitig abgeschlossen.
Verkürztes Verfahren:
- In Fällen, in denen eine zeitliche Notwendigkeit besteht und nicht auf die vollständige Befüllung des Ecoflexx Collectors durch alle Unterlieferanten gewartet werden kann, kann auf einen Wert aus der Ecoflexx Datenbank zurückgegriffen werden. Dieser stammt häufig aus der Probas Datenbank des Umweltbundesamtes und bietet einen konservativen Wert inklusive der vorgelagerten Lieferkette.
- Lieferanten stehen vor der Herausforderung, komplexe Produkte in ihre einzelnen Materialien zu zerlegen und die jeweiligen Gewichte oder Volumeneinheiten zu erfassen. Dies ist vor allem bei Produkten schwierig, die aus vielen verschiedenen Materialien bestehen.
- Jeder Lieferant erhält eine Frist zum Befüllen des Ecoflexx Collectors, die sich mit jeder weiteren Ebene in der Lieferkette verkürzt. Diese gestaffelten Fristen können insbesondere zu Beginn zu operativen Herausforderungen führen, bis sich das Verfahren eingespielt hat und allgemein akzeptiert wird.
Durch die Anwendung dieser detaillierten Vorgehensweise können Unternehmen nicht nur ihren eigenen CO2-Fußabdruck präzise ermitteln, sondern auch aktiv zur Reduzierung der Emissionen in der gesamten Lieferkette beitragen.
Ecoflexx ist eine innovative Lösung, um Unternehmen bei der Erfassung, Berechnung und Berichterstattung von Umweltdaten zu unterstützen. Der Nutzen von Ecoflexx erstreckt sich über verschiedene Bereiche der Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens, von der Produktentwicklung bis hin zum Lieferkettenmanagement. Hier eine detaillierte Betrachtung der verschiedenen Anwendungsbereiche:
- Nachhaltigkeitsberichte auf Produktebene: Erstellung von Berichten, die spezifische Nachhaltigkeitsaspekte eines Produkts hervorheben, einschließlich detaillierter Analysen zu CO2-Emissionen und weiteren Umweltindikatoren. Diese Transparenz ermöglicht es Stakeholdern, informierte Entscheidungen zu treffen.
- Produktbeschreibungen: Bereitstellung detaillierter Beschreibungen, die über die bloßen physischen Eigenschaften hinausgehen und auch die Umweltauswirkungen während Herstellung, Nutzung und Entsorgung umfassen. Dies fördert ein tieferes Verständnis für die ökologischen Fußabdrücke von Produkten.
- Dekarbonisierung: Unterstützung bei der Umsetzung von Maßnahmen und Strategien zur Reduktion von CO2-Emissionen in allen
Phasen des Produktlebenszyklus. Dies umfasst die Rohstoffgewinnung, Produktion, Nutzung und Entsorgung von Produkten und trägt zu den globalen Bemühungen bei, die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren. - Nachhaltige Beschaffung: Priorisierung der Beschaffung von Produkten und Materialien, die nachweislich nachhaltig produziert wurden. Durch die Nutzung von Zertifikaten und anderen Nachweisen wird sichergestellt, dass nur Materialien und Produkte verwendet werden, die den höchsten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.
- Nachhaltige Angebote: Entwicklung und Angebot von Produkten, die unter strengen Umweltstandards hergestellt werden. Diese
Produkte sind so gestaltet, dass sie den gesamten Lebenszyklus über eine geringere Umweltbelastung verursachen, was den Konsumenten eine
umweltbewusste Wahl ermöglicht. - Lieferkettenmanagement: Durch die Organisation und Optimierung der Lieferkette werden Nachhaltigkeit gefördert, Emissionen reduziert und eine ethische Beschaffung sichergestellt. Ecoflexx hilft bei der Identifizierung und Implementierung von Verbesserungspotenzialen in der Lieferkette.
Insgesamt bietet Ecoflexx eine umfassende Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Nachhaltigkeitsziele effizient zu erreichen. Durch die detaillierte Erfassung und Analyse von Umweltdaten können Unternehmen nicht nur ihre eigenen Prozesse verbessern, sondern auch einen Beitrag zum globalen Umweltschutz leisten.